La Patagonia

Dezember 19, 2010

Ich habe tagelang auf ein Boot gewartet. Ich wurde solange bei einer Familie in Pichicolo, einem kleinen Dorf an einem Fjord aufgenommen. Ich habe stundenlang auf Autos beim trempen gewartet. Waehrend dem bin ich ein bisschen auf der Caretera Austral gewandert. Ich habe ein Huemul gesehen. Ich habe mein Spanisch ein wenig verbessert. Ich habe bei langen Busfahrten, in die vorbeiziehenden Landschaften gestarrt, versuchend nicht einzunicken. Mir wurde mitten in der Nacht mein Rucksack gestohlen als ich in La Junta in einem Zelt geschalfen habe. Die Polizei hat Raeuber und Beute noch in der selben Nacht in einem naheliegenden Gebuesch gefunden. Ich habe mich mit einem um die Welt wandernden unterhalten. Ich habe mein Gepaeck in einer verlassenen Huette versteckt um erleichtert zu einem haengenden Gletscher zu wandern. Ich habe Suppe oder gar nichts gegessen um Geld zu sparen. Ich habe Zeit zum Nachdenken gehabt. Ich habe in Chaiten die Folgen und Zertstoerung eines Vulkanausbruchs gesehen. Haeuser die zur Haelfte in Asche versunken sind. Ich habe immer wieder mal an einem Ort ein ausgelesenes Buch oder ueberfluessiges Kleidungsstueck liegen lassen, um meinen Rucksack zu erleichtern. Ich habe abends Wein getrunken. Ich habe bis in zum fruehen Abend geschlafen. Ich habe einen meiner besten Sonnenuntergaenge auf dem Lago General Carrera erlebt und ettliche Photos verschossen. Ich habe mich an das patagonische Zeitempfinden gewoehnen muessen. Mit Hilfe eines guten Buches ging das aber sehr schnell. Ich habe regnerische Tage Mate trinkend im Haus verbracht. Ich habe mich gelangweilt. Ich habe kleinen Kindern fragen ueber Deutschland und meine komische Sprache beantwortet. Ich habe Kondore solange beobachtet, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Ich wollte mit Martin, einem Kalifornier in mehreren Tagen zum Gletscher O’Higgins wandern, musste aber auf halbem Weg umdrehen, weil es anfing zu schneien, wir den Pfad nicht mehr sehen konnten und wir auch keine Karte mit uns hatten. Wir haben ein grosses Feuer gemacht um uns zu trocknen. Dabei habe ich meine Wanderschuhe angebrannt. Ich habe im Schnee gezeltet. Ich bin beim Flussueberqueren ins Wasser gefallen. Ich habe genossen, getraeumt und gehadert. Meine Schultern haben unter der Last meines Rucksacks gelitten. Ich habe immer wieder gedacht: das ist einer der schoensten Orte an denen ich je war. Ich habe am Nordufer der Laguna del Desierto ein Nickerchen mit Blick auf den Fitz Roy gemacht. Ich habe, in Argentinien angekommen, mit dem von einem unglaublich netten Herrn zugestecktes Geld, mir das beste Fleisch gegoennt. Ich habe dem donnernden Knacken eines Gletschers gelauscht. Ich bin im Parque Nacional Torres del Paine gewandert. Ich habe den leckersten Apfel meines Lebens gegessen. Ich bin in Punta Arenas am suedlichsten Punkt meiner Reise gewesen.

Und noch unzaehliges mehr… !!!